Von einem rätselhaften Phänomen berichtet das Magazin Scientific Reports: Eine bestimmte Klaviersonate, die Sonate für zwei Klaviere in D-Dur von Mozart kann epileptischen Anfällen entgegenwirken. Die Ursache für diesen Effekt ist ungeklärt.
Wenn Patienten diese Sonate hören, verringern sich die epilepsietypischen EEG-Spikes in ihrem Gehirn deutlich, wie Messungen jetzt belegen. Die Messungen liefern zudem erste Hinweise darauf, warum nur dieses eine Stück eine so ausgeprägte Wirkung selbst auf ansonsten therapieresistente Epilepsie hat. Hören Patienten diese Sonate, mildert dies die für den Anfall typischen Hirnstrom-Spitzen.
Dieser Effekt ist in EEG-Studien und Hirnscans nachweisbar. „Es gibt in der Epilepsieforschung inzwischen anhaltende Bestätigung für diesen Mozart-KV448-Effekt, erklären Robert Quon vom Dartmouth College in New Hampshire und seine Kollegen. Das Merkwürdige daran: Diese Wirkung konnte bisher mit keinem anderen Musikstück repliziert werden. Es gibt zwar eine weitere Klaviersonate von Mozart mit ähnlicher, wenn auch schwächerer Wirkung. Jedoch scheint keine andere klassische oder moderne Musik ähnlich gut gegen Epilepsie zu helfen.
Aber warum? „Die genauen Ursache des Mozart-KV448-Effekts sind unbekannt“, so Quon und sein Team. „Unsere Resultate sprechen dafür, den Mozart-KV448-Effekt weiter als nichtpharmakologische Intervention für Epilepsie zu untersuchen“, schreiben die Forscher.
Mozarts Werkverzeichnis stammt von Ludwig von Köchel, es heißt demnach Köchelverzeichnis oder KV. Die berühmte Kleine Nachtmusik hat etwa die Bezeichnung KV 525. Besagte Sonate für zwei Klaviere in D-Dur KV 448 kann hier angehört werden.
(Artikel aus Panorama - Das Magazin der Lebenshilfe Forchheim)