In vielen Einrichtungen der Lebenshilfe in Bayern, und nicht nur dort, fehlt es an Personal. Die Einrichtungen klagen über die Abwanderung der Beschäftigten. Der Landesverband der Lebenshilfe Bayern ist alarmiert und verabschiedet eine Resolution.
Dieser Fachkräfte- und Personalmangel wirke sich immer öfters auf Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderungen und deren Familien aus, erläutern Gerhard John und Hildegard Metzger vom Landesvorstand der Lebenshilfe Bayern. Deshalb müssten endlich zukunftsfähige Perspektiven entwickelt und nachhaltige Lösungen gefunden werden - für die Eltern und Angehörigen, für das Personal und die Einrichtungen. Und vor allem für die Menschen mit Behinderungen selbst.
Der Bedarf an Angeboten der Eingliederungshilfe sei beständig hoch, der notwendige Ausbau bestehender Strukturen sowie die Entwicklung neuer Angebote sei aufgrund des Personalmangels nicht mehr möglich. Darüber hinaus müssen auch bei den Einrichtungen der Lebenshilfe in Bayern bereits erste Angebote geschlossen werden. Neue Einrichtungen können gar nicht erst eröffnet werden. Andere Leistungen könnten nur noch reduziert vorgehalten werden. Die Lebenshilfe Bayern fordert daher:
- Es müssen wirtschaftliche und organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden, um attraktive Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.
- Die Ausbildung aller Berufsbilder im Sozial- und Gesundheitswesen muss kostenfrei und durchgehend gut bezahlt sein. Darüber hinaus muss es möglich sein, die Ausbildung in einer angemessenen Zeit absolvieren zu können.
- Die Weiterbildung und Qualifizierung von Mitarbeitern und Quereinsteigern muss attraktiver gestaltet und finanziell unterstützt werden.
- Die Anreize für freiwilliges Engagement (Freiwilliges Soziales Jahr, Bundesfreiwilligendienst) müssen gestärkt werden, um insbesondere junge Menschen zu gewinnen.
- Es braucht weniger Bürokratie für mehr Teilhabe. Und der Fachkräftemangel darf nicht dazu führen, dass die fachlichen Standards abgesenkt werden.
Das vorhandene Personal, so die Lebenshilfe Bayern weiter, müsse die fehlenden personellen Ressourcen ausgleichen und stosse damit zunehmend an die eigenen Belastungsgrenzen. Hieraus resultieren Überlastung, Stress, Krankheitstage und in letzter Konsequenz auch eine Abwanderung in andere Branchen. Ein Teufelskreis entsteht, der auf dem Rücken der Schwächsten in unserer Gesellschaft ausgetragen wird. Und der Wert einer Gesellschaft bemisst sich bekanntlich daran, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht.